Baldrianwurzel
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Baldrian
Was ist Baldrian?
Der Echte Baldrian oder Arzneibaldrian (Valeriana officinalis L.) gehört zur Familie der Baldriangewächse (Valerianaceae) und ist in Europa und Asien beheimatet. Der krautig wachsenden Arzneipflanze werden schlaffördernde und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben. Hierfür werden die getrockneten, unterirdischen Teile verwendet – also Wurzelstock, die Wurzeln sowie deren Ausläufer. Neben der Anwendung als Teedroge, werden unter anderem mit Ethanol Flüssig- und Trockenextrakte gewonnen.
Wie wirkt Baldrian?
Baldrian enthält unter anderem Baldrianöl, Valepotriate, Sesquiterpene, Fettsäuren, Lignane, Flavonoide und Alkaloide. Der Wirkmechanismus, der den beruhigenden, angstlösenden und schlaffördernden Eigenschaften zugrunde liegt, ist nicht genau bekannt. Diskutiert wird ein Einfluss auf die GABA-Neurotransmission oder auf Serotonin-Rezeptoren.
GABA ist die Abkürzung von Gamma-Aminobuttersäure und eine natürlich vorkommende Aminosäure, die als hemmender Botenstoff im zentralen Nervensystem wirkt. GABA setzt die Erregbarkeit der Nervenzellen herab und bewirkt eine Entspannung des Körpers.
Serotonin ist ein biogenes Amin, das als Botenstoff im peripheren und zentralen Nervensystem vorkommt. Als sogenanntes „Glückshormon“ fördert es das Wohlbefinden, wirkt beruhigend und schlaffördernd.
Wann wird Baldrian angewendet?
Baldrian wird in Form von Tropfen, Filmtabletten, Kapseln oder Dragees eingenommen. Es stehen weitere Darreichungsformen wie beispielsweise Spray, Pulver, Bäder, Urtinkturen und Tees zur Verfügung.
Sie werden zur Behandlung folgender Krankheitsbilder eingesetzt:
- Unruhezustände wie Nervosität, Reizbarkeit, Stress, Prüfungsangst
- nervös bedingte Schlafstörungen
Tagsüber wirkt Baldrian beruhigend, eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen entfaltet er seine schlafanstoßende Wirkung und verbessert die Schlafqualität. Die volle Wirkung wird bei regelmäßiger Einnahme nach etwa ein bis zwei Wochen erreicht.
Tritt jedoch nach zwei Wochen keine Besserung ein, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Im Vergleich zu chemischen Sedativa muss bei Baldrian nicht mit Schläfrigkeit am Folgetag oder einem Suchtpotential gerechnet werden. Dennoch kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen beeinträchtigt werden. Dies gilt besonders in Kombination mit Alkohol.
Baldrian wird häufig mit anderen beruhigenden Arzneipflanzen wie Melisse, Passionsblume oder Hopfen kombiniert.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/01/01/baldrian-gegen-unruhe-und-schlafstoerungen