Brivudin
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Brivudin
Was ist Brivudin?
Bei Brivudin handelt es sich um einen antiviralen Wirkstoff aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga. Er weist virustatische, also virenhemmende Eigenschaften gegen Herpes-Viren vom Typ Varizella-Zoster (VZV) auf. Diese können zwei verschiedene klinische Krankheitsbilder verursachen: Varizellen (Windpocken) und Herpes zoster (Gürtelrose). Der Erstkontakt mit dem Virus erfolgt häufig im Kindesalter und löst dann als Primärinfektion Windpocken (Varizellen) aus. Nach Abklingen verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes zoster wieder auftreten. Vor Einführung der allgemeinen Impfempfehlung im Jahr 2004 waren bei über 95% aller Erwachsenen Antikörper gegen VZV nachweisbar.
Wie wirkt Brivudin?
Bei Brivudin handelt es sich um ein sogenanntes Prodrug, es ist also nicht direkt wirksam, sondern muss zuerst durch einen enzymatischen Umwandlungsschritt im Körper in die virustatische Substanz Brivudintriphosphat überführt werden. Diese Umwandlung erfolgt ausschließlich in infizierten Zellen mithilfe eines speziellen viralen Enzyms. Der aktive Wirkstoff wird dann fälschlicherweise in die neue Virus-DNA eingebaut, wodurch die weitere Vermehrung der Viren gestoppt wird.
Wann wird Brivudin angewendet?
Brivudin ist in Form von Filmtabletten im Handel erhältlich und wird zur Behandlung von Gürtelrose (Herpes zoster) bei Erwachsenen mit intaktem Immunsystem eingesetzt. Eine Gürtelrose äußert sich zunächst durch einen brennenden Schmerz, gefolgt von einer meist halbseitigen, gürtelartigen Ausbreitung von flüssigkeitsgefüllten Bläschen. In den meisten Fällen treten die Symptome an Rumpf, Brustkorb oder Kopf auf. Nach Abheilen des Hautausschlages kann ein Nervenschmerz in der vormals betroffenen Hautregion noch mehrere Monate bis Jahre anhalten. Die Tabletten werden alle 24 Stunden, unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Mit einer BrivudinBehandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Die Behandlungsdauer beträgt eine Woche.
Brivudin darf nicht zum Einsatz kommen, wenn kürzlich eine bestimmte Krebs-Chemotherapie vorausgegangen, derzeit durchgeführt oder innerhalb von 4 Wochen geplant ist. Des Weiteren stellt eine Pilzinfektion, die mit Flucytosin behandelt wurde oder aktuell behandelt wird, eine Kontraindikation dar. In beiden Fällen können die daraus resultieren Wechselwirkungen tödlich verlaufen.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Varizellen.html https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2015/06/aktueller-stand-der-prophylaxe-und-therapie-desherpes-zoster-ein-update.html