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Carbimazol

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Carbimazol

Was ist Carbimazol?

Carbimazol zählt zur Wirkstoffgruppe der Thyreostatika. Sie hemmen die Bildung von Schilddrüsenhormonen und werden bei einer Überfunktion der Schilddrüse eingesetzt,

die in der Fachsprache auch als Hyperthyreose bezeichnet wird. Das Krankheitsbild ist durch eine vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet, die einen großen Einfluss auf wichtige Stoffwechselvorgänge, aber auch auf den Kreislauf, das Wachstum sowie das seelische Wohlbefinden haben.

Carbimazol ist ein Prodrug, das erst im Körper in seine Wirkform Thiamazol umgewandelt wird.

Wie wirkt Carbimazol?
Die schmetterlingsförmige Schilddrüse befindet sich unterhalb des Kehlkopfes in unmittelbarer Nähe der Luftröhre. Das Organ produziert aus Eiweiß und Jod das Schilddrüsenhormon T4. Aus diesem wird dann das Schilddrüsenhormon T3 in der vom Körper benötigten Menge gebildet. Gesteuert wird die Schilddrüse von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Diese produziert das Hormon TSH, das über den Blutweg zur Schilddrüse gelangt. Dort wirkt es stimulierend auf das Wachstum, die Jodaufnahme und die Hormonbildung der Schilddrüse.

Das Thyreostatikum Carbimazol ist ein sogenannter Jodisationshemmer. Es hemmt in der Schilddrüse den Einbau von Jod in die Schilddrüsenhormone und reduziert damit deren Neuproduktion. Bereits im Organismus vorhandene Schilddrüsenhormone werden durch die Einnahme von Carbimazol nicht beeinflusst. Die Senkung des erhöhten Hormonspiegels erfolgt erst durch den natürlichen Abbau und kann daher einige Zeit in Anspruch nehmen.

Wann wird Carbimazol angewendet?
Carbimazol wird zur Behandlung folgender Krankheitsbilder eingesetzt:

  • zur medikamentösen Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion, die ohne oder nur mit kleiner Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) einhergeht, sowie bei jüngeren Patienten
     
  • zur Operationsvorbereitung bei allen Formen der Schilddrüsenüberfunktion
     
  • zur Vorbereitung von Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion vor einer geplanten Radiojodtherapie (Zerstörung von Schilddrüsengewebe durch radioaktive Strahlung) um dem Risiko einer thyreotoxischen Krise (akute und lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung) nach der Behandlung vorzubeugen
     
  • zur Behandlung nach einer Radiojodtherapie
     
  • in Ausnahmefällen zur Dauerbehandlung der Schilddrüsenüberfunktion, wenn andere Therapiemaßnahmen wegen des Allgemeinzustandes oder aus persönlichen Gründen nicht durchführbar sind oder abgelehnt werden
     
  • zur prophylaktischen Behandlung bei bekannter oder latenter Schilddrüsenüberfunktion, wenn z. B. eine Untersuchung mit iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln unumgänglich ist

Carbimazol ist in Form von Tabletten in den Dosierungen 5 mg und 10 mg im Handel, die unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser) eingenommen werden.

Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel