Chlormadinon
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Chlormadinon
Was ist Chlormadinon?
Das synthetische Gelbkörperhormon (Gestagen) Chlormadinon ist in seiner Struktur und Wirkung dem körpereigenen Hormon Progesteron nachempfunden. Es wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung und zur Hormonersatztherapie bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. In Arzneimitteln liegt es als Chlormadinonacetat vor.
Wie wirkt Chlormadinon und wann wird es angewendet?
Chlormadinon wirkt dosisabhängig; der genaue Wirkmechanismus ist von der jeweiligen Anwendung abhängig:
1. Empfängnisverhütung
Niedrig dosiertes Chlormadinon wird in Kombination mit der Östrogenkompontente Ethinylestradiol in sogenannten „Mikropillen“ zur Schwangerschaftsverhütung verwendet. Dem Körper wird durch die Anwendung der Kontrazeptiva eine Schwangerschaft vorgetäuscht. Beide Komponenten sorgen dafür, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals so verfestigt, dass keine Spermien in die Gebärmutter eindringen können. Außerdem unterdrückt Chlormadinon den Eisprung, indem das Hormon an bestimmte Rezeptoren der Hirnanhangsdrüse bindet. Dadurch wird die Ausschüttung eines weiteren Hormons verhindert und der Eisprung wird nicht ausgelöst.
2. Hormonersatztherapie
Chlormadinon kommt mit einer Östrogenkomponente im Rahmen einer Hormonersatztherapie zum Einsatz. In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke allmählich ihre Funktion ein und es kommt zu einem starken Abfall der Gestagen- und später auch der Östrogenfreisetzung. Eine Hormontherapie kann den entstehenden Hormonmangel ausgleichen und so die Beschwerden wie Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen lindern.
Des Weiteren ist eine Hormonersatzbehandlung bei einer Unterentwicklung der Eierstöcke (Gonadendysgenesie) angezeigt.
3. Gestagentest
Mit Hilfe des Gestagentests wird überprüft, ob der Körper ausreichend Östrogen zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut produziert. Hierzu wird ein Gestagen wie beispielsweise Chlormadinon über einen Zeitraum von 10 Tagen verabreicht. Der Test ist positiv wenn innerhalb von 3-7 Tagen nach Absetzten des Gestagens die Menstruation ausgelöst wird; die Eierstöcke produzieren in diesem Fall ausreichend Östrogen. Ein negatives Ergebnis liegt bei Ausbleiben der Regelblutung vor, da die Eierstöcke kein oder zu wenig Östrogen produzieren.
4. Therapie bestimmter Krankheitsbilder wie:
- hormonbedingte Blutungsstörungen insbesondere nach der ersten Regelblutung oder in den Wechseljahren, in Zyklen ohne Eisprung
- unregelmäßige Zyklen und Menstruationsbeschwerden
- zu starke Regelblutungen, Zwischenblutungen, prämenstruelle Schmierblutungen und schmerzhafte Regelblutungen
- schmerzhaftes Spannungsgefühl in den Brüsten
- Ausbleiben der Regelblutung nach positivem Gestagentest
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel