Coffein
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Coffein
Was ist Coffein?
Coffein zählt zur Wirkstoffklasse der Stimulanzien, die das zentrale Nervensystem, die Atmung und den Herzkreislauf anregen und leistungssteigernd wirken. Das Pflanzenalkaloid ist unter anderem im Kaffee, Kakao, Mate, Schwarztee und Schokolade enthalten.
Keine andere psychoaktive Substanz wird weltweit so häufig konsumiert wie Coffein. Das Stimulans zählt zu den sogenannten Neuro-Enhancern. Diese pharmazeutischen Wirkstoffe werden von gesunden Konsumenten angewendet um die kognitiven Fähigkeiten des Gehirns zu verbessern. Die Konzentration wird gefördert, die Denkfähigkeit erhöht, Erinnerungs- und Vorstellungsvermögen verbessert und Wachheit, Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit gesteigert.
Des Weiteren besitzt Coffein eine Angst auslösende Potenz. Bei bestehenden Angsterkrankungen sollte daher ein erhöhter Koffeingebrauch im Auge behalten werden. Doch nicht bei allen psychischen Erkrankungen wirkt sich Coffein negativ aus. Bei Zwangserkrankungen oder als Schutzmechanismus bei Depressionen kann Coffein eine durchaus positive Wirkung haben.
Wie wirkt Coffein?
Im Wachzustand tauschen Nervenzellen im Gehirn bei ihrer Arbeit Botenstoffe aus und verbrauchen Energie. Hierbei entsteht der Neuromodulator Adenosin, der dem Körper Müdigkeit signalisiert und die Ausschüttung belebender und aktivierender Botenstoffe wie zum Beispiel Dopamin, Acetylcholin oder Noradrenalin blockiert.
Coffein bindet an die gleichen Rezeptoren wie Adenosin, ohne diese jedoch zu aktivieren. Somit kann der Neuromodulator seine hemmende Aufgabe nicht mehr wahrnehmen. Zusätzlich werden anregende Botenstoffe ausgeschüttet, mit der Konsequenz, dass das Herz schneller schlägt und sich die Blutgefässe erweitern.
Nach wenigen Wochen kommt es allerdings zu einer Toleranzentwicklung gegenüber Coffein, da die Nervenzellen mit der Ausbildung neuer Adenosin-Rezeptoren reagieren. Schon bei kurzem Entzug muss mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und nachlassender Konzentration gerechnet werden.
Wann wird Coffein angewendet?
Coffein wird bei folgenden Indikationen eingesetzt:
- gegen Müdigkeit
- als Smart Drug zur Förderung der Wachheit und Leistungsfähigkeit
- in Kombination mit Schmerzmitteln zur Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne (die Wirkung von ASS und Paracetamol wird in Kombination mit Coffein um das 1,3- bis 1,7fache verstärkt)
- Atemstillstand bei Frühgeborenen
- in Kosmetika wie Shampoos, Spülungen oder Tonics zur Anregung der Haarwurzeln
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel
https://pharmaceutical-journal.com/article/opinion/the-genius-is-out-of-the-bottle-smart-drugs-are-here-to-stay
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-112012/doping-fuers-gehirn/
https://www.aerzteblatt.de/app/print.asp?id=8996
https://www.researchgate.net/publication/318128990_Die_klinisch-psychologische_Behandlung_der_Koffeinabhangigkeit