Cromoglicinsäure
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Cromoglicinsäure
Was ist Cromoglicinsäure?
Cromoglicinsäure gehört zur Wirkstoffgruppe der Cromone. Als Mastzellstabilisatoren kommen sie zur prophylaktischen Therapie bei Allergien und Asthma zum Einsatz.
In Arzneimittel liegt der Wirkstoff in der Regel als Dinatriumsalz der Cromoglicinsäure (Natriumcromoglicat) vor.
Wie wirkt Cromoglicinsäure?
Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen auf eigentlich harmlose Substanzen, die durch Fehlfunktionen im Immunsystem entstehen. Die Immunabwehr von Allergikern betrachtet diese Allergene fälschlicherweise als gefährlich und bekämpft sie indem sie eine Entzündung hervorruft. Bestimmte Abwehrzellen (Mastzellen) setzen entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin oder Leukotriene frei und lösen so die charakteristischen Symptome einer allergischen Reaktion aus. Während Histamin vor allem für eine laufende Nase und Niesreiz verantwortlich ist, lassen Leukotriene die Schleimhaut anschwellen und führen zu einer verstärkten Schleimbildung.
Asthma ist eine Erkrankung der Atemwege und durch eine vorübergehende Verengung der Bronchien und eine Behinderung der Atmung gekennzeichnet. Chronische entzündliche Prozesse in den Bronchien führen zu einem Anschwellen der Schleimhaut, zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und einer gesteigerten Schleimproduktion in den Atemwegen. Betroffene leiden in Folge unter einem Engegefühl im Brustkorb, unter anfallsartiger Atemnot, Husten und giemenden Atemgeräuschen.
Als Auslöser liegt ein Zusammenspiel zweier Hauptursachen vor: zum einen eine genetische Veranlagung, die bewirkt, dass die entzündeten Bronchien besonders sensibel gegenüber bestimmten Auslösern sind und zum anderen äußere Reize wie beispielsweise Allergene, Infektionen der Atemwege oder kalte Luft, welche die typischen Asthmaanfälle hervorrufen können.
In beiden Fällen wirkt Cromoglicinsäure stabilisierend auf die Mastzellen, wodurch diese bei Reizung weniger entzündungsfördernde Botenstoffe ausschütten.
Wann wird Cromoglicinsäure angewendet?
Die Wirkung von Cromoglicinsäure tritt mit einer zeitlichen Verzögerung von zwei bis vier Wochen ein. Für die Behandlung akut auftretender Beschwerden ist sie nicht geeignet.
Die Anwendung erfolgt lokal, da der Mastzellstabilisator nur in sehr geringen Mengen in die Blutbahn aufgenommen wird. Des Weiteren besitzt er eine kurze Halbwertszeit, so dass er mindestens 4-mal pro Tag angewendet werden sollte, um seine volle Wirkstärke zu entfalten.
Cromoglicinsäure wird in Form von Augentropfen, Nasentropfen und -sprays zur lokalen Behandlung einer allergischen Bindehautentzündung (allergische Konjunktivitis) und eines allergischen Schnupfens (allergische Rhinitis) angewendet.
Als Kapseln zur Inhalation und Inhalationssprays kommt der Mastzellstabilisator zur vorbeugenden Therapie von Asthma zum Einsatz.
Cromoglicinsäure-haltige Kapseln und Granulate zum Auflösen werden bei Nahrungsmittelallergien eingenommen, die nicht durch Verzicht auf das auslösende Nahrungsmittel behandelbar sind. Der Mastzellstabilisator wirkt in diesen Darreicungsformen direkt im Darm.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013