Dimenhydrinat
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Dimenhydrinat
Was ist Dimenhydrinat?
Das H1-Antihistaminikum Dimenhydrinat ist eine Kombination aus den beiden Wirkstoffen Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Im Körper wird das Salz in seine beiden Bestandteile gespalten.
Diphenhydramin ist ein Antihistaminikum der 1. Generation und wird aufgrund seiner müdemachenden Wirkung zur kurzfristigen Behandlung von Schlafstörungen angewendet. Des Weiteren wirkt es gegen Übelkeit, Erbrechen und allergische Symptome. Als Monosubstanz wird es allerdings nur noch selten bei diesen Anwendungsgebieten eingesetzt.
8-Chlortheophyllin ist strukturell mit Coffein verwandt und besitzt eine mild anregende Wirkung. Dadurch soll der sedierende Effekt von Diphenhydramin ausgeglichen werden.
Wie wirkt Dimenhydrinat?
Die Wirkung von Dimenhydrinat lässt sich auf die pharmakologischen Effekte des enthaltenen Diphenhydramins zurückführen. Dieses blockiert die Andockstellen des körpereigenen Botenstoffes Histamin und unterdrückt dadurch dessen Wirkung. Da Diphenhydramin die Blut-Hirn-Schranke – sie schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen – überwinden kann, wirkt es auch im Gehirn und kann dort H1-Rezeptoren im Brechzentrum blockieren. Dieses kann durch Störungen im Verdauungstrakt oder des Gleichgewichtssinnes, aber auch durch psychische Erregungen aktiviert werden und ist für die Steuerung des Erbrechens verantwortlich.
Wann wird Dimenhydrinat angewendet?
Dimenhydrinat wird zur vorbeugenden und symptomatischen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Reisekrankheit eingesetzt.
Hierzu stehen verschiedene Darreichungsformen wie Kapseln, Dragees, Kaugummis, Sirup, Tabletten und Zäpfchen zur Verfügung.
Zur Vorbeugung der Reisekrankheit sollte die erstmalige Einnahme circa 30 bis 60 Minuten vor Reiseantritt erfolgen. Kaugummis sind besonders praktisch für unterwegs, da die Einnahme keine Flüssigkeit erfordert. Durch die Kaubewegung wird der Wirkstoff herausgelöst, zusätzlich wirkt Kaugummikauen konzentrationsfördernd und sorgt beispielsweise beim Fliegen für einen Druckausgleich im Innenohr.
Zäpfchen bieten sich besonders dann an, wenn Betroffenen unter Erbrechen leiden. Bei Durchfall sollte hingegen auf orale Darreichungsformen zurückgegriffen werden.
Dimenhydrinat und Diphenhydramin besitzen ein erhebliches Missbrauchspotenzial. Auf sogenannten „Vomex-Partys“ wird Diphenhydramin für einen Rauschzustand überdosiert.
Kombinationen der Antihistaminika mit Alkohol und/oder anderen Medikamenten wie dem Hustenblocker Dextromethorphan werden besonders unter Jugendlichen als legale Drogen missbraucht. Konsumenten können hierbei jedoch eine erhebliche Gefahr für sich und andere darstellen und sich in lebensgefährliche Situationen begeben (z.B. Retten eines vermeintlich Ertrinkenden aus einem Fluß).
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-9-2020/der-kick-aus-der-apotheke