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Hepatitis B Impfstoff, rekombiniert, monovalent

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Was versteht man unter einer Hepatitis?
Hepatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Leberentzündung. Es handelt sich hierbei um eine Schädigung der Leberzellen, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden kann. Je nach Auslöser werden verschiedene Hepatitis-Formen unterschieden. Sie kann infektiös, toxisch, immunologisch oder durch andere Erkrankungen bedingt sein.

Der umgangssprachliche Begriff „Gelbsucht“ beruht auf dem augenscheinlichsten, aber nicht immer vorhandenen Symptom einer Leberentzündung: einer Gelbfärbung der Haut und der weißen Anteile des Augapfels.

Die im rechten Oberbauch lokalisierte Leber (Lateinisch „hepar“) ist das schwerste innere Organ und die größte Drüse im menschlichen Körper. Sie setzt sich aus zwei großen Bereichen zusammen, dem linken und dem rechten Leberlappen. In ihrem Inneren besteht die Leber aus zahlreichen Leberzellen. Leberarterie und Pfortader versorgen diese mit Blut. Beide Blutgefäßsysteme verzweigen sich in der Leber in feine Kapillarnetze, so dass die von ihnen transportierten Stoffe bis in kleinste Strukturen gelangen und dort weiterverarbeitet werden können. Zum Organsystem Leber zählt auch die birnenförmige Gallenblase. Sie ist über den Gallengang mit der Leber verbunden.

Die Leber hält viele lebenswichtige Funktionen inne: sie dient als wichtigstes Entgiftungsorgan des Körpers, in dem Substanzen aus dem Blut gefiltert, um- und abgebaut und auf diese Weise unschädlich gemacht werden. Zusätzlich produziert die Leber die Gallenflüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert wird. Des Weiteren ist die Leber für den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel verantwortlich und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutzuckerspiegels. Sie sorgt als Stoffwechseldepot für Reserven im Organismus. Wichtige Nährstoffe wie beispielsweise Glukose, die fettlöslichen Vitamine A, D, E, K und Mineralstoffe wie Eisen werden in der Leber gespeichert.

 

Was sind die Ursachen einer Hepatitis?

Es gibt eine Vielzahl möglicher Auslöser für eine Hepatitis:
 

1. Viren

Aktuell sind fünf verschiedenen Arten der Virushepatitis bekannt:
 

Hepatitis A

Die Hepatitis A, oder auch „Reisehepatitis“, wird durch das Hepatitis-A-Virus übertragen, das besonders häufig in Ländern mit niedrigen Hygienestandards vorkommt. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich fäkal-oral, also über kontaminierte Lebensmittel wie beispielsweise rohe Muscheln und verunreinigtes Wasser. Auch Kontakt- und Schmierinfektionen wie z.B. durch die gemeinsame Benutzung von Toiletten und Handtüchern sind möglich. Für gewöhnlich heilt eine Hepatitis A von selbst aus und nimmt nur sehr selten einen chronischen Verlauf. Betroffene, die die Infektion überstanden haben, sind anschließend lebenslang immun gegen das Hepatitis-A-Virus. Eine Impfung gegen Hepatitis A wird für gefährdete Personen (z.B. bei Lebererkrankungen, Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung, Hämophilie) und bestimmte Berufsgruppen (z.B. Beschäftigte im Gesundheitsdienst, Personal in Kindertagesstätten sowie Kanalisationsarbeiter mit Kontakt zu Abwässern) empfohlen.
 

Hepatitis B

Hepatitis-B-Viren werden vor allem über ungeschützten Geschlechtsverkehr beziehungsweise Blut übertragen. Bei Erwachsenen heilt die Infektion in vielen Fällen unerkannt von selbst aus und bleibt ohne Folgen. Eine Hepatitis B kann aber auch einen chronischen Verlauf annehmen und ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Durch eine Impfung lässt sich die Hepatitis B sicher verhindern.
 

Hepatitis C

Das Hepatitis-C-Virus wird durch Blut übertragen. Hauptinfektionsweg war bis in die frühen 1990er-Jahre hauptsächlich über Blutkonserven oder Blutprodukte. Aufgrund strenger Kontrollen hat dieser Übertragungsweg heute an Bedeutung verloren. Eine Infektion erfolgt nun überwiegend durch den gemeinsamen Gebrauch von Spritzen unter Drogenabhängigen, durch unsachgemäße Tätowierungen oder Piercings mit unsauberen Instrumenten, durch Geschlechtsverkehr oder durch Weitergabe von der Mutter auf ihr Kind. Eine Hepatitis-C-Infektion ist in den allermeisten Fällen heilbar; ohne Therapie wird sie meist chronisch und kann zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung und nach einer durchgemachten Infektion oder einer erfolgreichen Therapie kann man sich immer wieder mit dem Hepatitis-C-Virus anstecken.
 

Hepatitis D

Eine Hepatitis-D- Infektion tritt ausschließlich zusammen mit Hepatitis B auf. Auch diese Virushepatitis wird durch Blut übertragen. Eine Hepatitis D kann den Verlauf einer Hepatitis B stark verschlimmern. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor einer Hepatitis-D-Infektion.
 

Hepatitis E

Das Hepatitis-E-Virus ist in Balkanländern, im mittleren Osten, Nord- und Westafrika, Mittel- und Südamerika und Indien weit verbreitet. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über kontaminierte Lebensmittel wie verunreinigtes Wasser, Gemüse, Obst, Muscheln und Speiseeis. In den meisten Fällen verschwindet die Hepatitis E von alleine wieder, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Für schwangere Frauen kann Hepatitis E allerdings sehr gefährlich sein. Eine zugelassene Impfung gegen Hepatitis-E-Viren gibt es bisher nicht.

 

2. Steatohepatitis

Eine Steatohepatitis, oder auch Fettleberhepatitis, kann zu einen durch einen starken und regelmäßigen Alkoholkonsum ausgelöst werden. Dabei gilt bereits eine Menge von mehr als 20g reinem Alkohol (entsprechend 0,5 Liter Bier, 0,2 Liter Wein) pro Tag bei Männern als leberschädigend. Bei Frauen kann bereits die halbe Menge negative Auswirkungen haben. Beim Alkoholabbau können die Leberzellen durch anfallende Abbauprodukte geschädigt werden und es wird vermehrt Fett in ihnen eingelagert.

Eine Fettleberhepatitis kann aber auch nicht-alkoholinduziert sein. Weitere Hauptrisikofaktoren für die Entstehung sind:

  • fortgeschrittenes Lebensalter
  • erhöhter BMI (insbesondere bei Ablagerung von vermehrtem Fettgewebe im Bauchinneren)
  • hohe Kalorienzufuhr durch kohlenhydrat- und fettreiche Ernährung
  • Insulinresistenz oder Typ-2-Diabetes
  • Bewegungsmangel
  • genetische Veranlagung
  • Rauchen
  • Medikamente wie z.B. Amiodaron, Tamoxifen, Östrogene oder Glukokortikoide
  • Schwangerschaft

Fetthaltige Nahrungsmittel sind kein alleiniger Risikofaktor für die vermehrte Einlagerung von Fett in den Leberzellen. In den meisten Fällen ist es das Zusammenspiel von Übergewicht, Insulinresistenz und hohen Blutfettwerten.
 

3. Autoimmunhepatitis

Eine Autoimmunhepatitis beruht auf einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Dabei greifen Immunzellen des Organismus die Leberzellen an und es kommt zur Bildung sogenannter Autoantikörper. Diese richten sich gegen die körpereigenen Leberzellen, was eine chronische Leberentzündung zur Folge hat. Die Ursache dieser Fehlsteuerung ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Neben einer genetischen Veranlagung werden unterschiedliche Faktoren diskutiert, die im Zusammenspiel eine Autoimmunhepatitis nach sich ziehen können.
 

4. Angeborene Stoffwechselkrankheiten

Es gibt verschiedene, angeborene Stoffwechselerkrankungen, die ebenfalls Grund für eine Hepatitis sein können:

Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson)

Hierbei handelt es sich um eine sehr seltene Erbkrankheit, die dazu führt, dass der Körper Kupfer nicht in ausreichendem Maße ausscheiden kann. Es kommt in Folge unter anderem zur Ansammlung von Kupfer in der Leber, was zu einer akuten oder chronischen Hepatitis, Leberfibrose und auch einer Leberzirrhose führen kann.
 

Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)

Bei der Eisenspeicherkrankheit wird verstärkt Eisen aus der Nahrung über den Dünndarm aufgenommen. Es kommt zu einem Überschuss an Eisen, der sich vor allem in der Leber, dem Herzen und anderen Organen sowie Gelenken ablagert. Der Krankheitsprozess verläuft sehr langsam und Symptome wie unter anderem schwere Leberschäden entwickeln sich daher häufig erst im Erwachsenenalter.

 

Was sind die Symptome einer Hepatitis?

Eine Hepatitis entwickelt sich meist zunächst symptomlos und schleichend. Die Erkrankung bleibt daher oft lange unentdeckt. Im weiteren Verlauf kommt es zu unspezifischen Beschwerden:

  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Übelkeit

Im weiteren Krankheitsverlauf zeigen sich weitere Symptome, wie:

  • Hautveränderungen, Juckreiz
  • Gestörte Blutgerinnung, gehäufte blaue Flecken
  • schlechte Wundheilung
  • Schwellung im rechten Oberbauch
  • Gelbfärbung des Augenweiss
  • Gelbe Haut (Ikterus)
  • Vergrösserung der Milz
  • dunkler Urin
  • heller Stuhl
     

Eine Hepatitis, die länger als sechs Monate andauert, wird als chronisch bezeichnet. Das ist besonders bei Hepatitis B, C und D, einer Autoimmunhepatitis und Steatohepatitis der Fall. Nicht immer zeigen sich starke Beschwerden und milde Verläufe ohne Symptome sind durchaus möglich. Charakteristisch sind jedoch eher ein schubförmiger Krankheitsverlauf mit vergrößerter Leber und Gelbsucht. Zu den Symptomen der chronischen Hepatitis zählen außerdem:

  • Müdigkeit
  • geringe Leistungsfähigkeit
  • Appetitmangel
  • Druckschmerz unter dem rechten Rippenbogen
  • Gelenkschmerzen
  • Durchfall
  • Ausbleiben der Menstruation bei Frauen
  • Vergrößerung der Brustdrüsen oder Verkleinerung der Hoden bei Männern

     

Wie wird eine Hepatitis behandelt?

Die Behandlungsoptionen einer Hepatitis-Erkrankung sind stark vom jeweiligen Auslöser, Verlauf und Schweregrad abhängig. Der grundsätzliche Verzicht auf leberschädigende Faktoren stellt eine der wichtigsten Therapiemaßnahmen dar:

  • Grundsätzlicher Verzicht auf Alkohol
  • Absetzen/Umstellen bestimmter, leberschädigender Arzneimittel nach ärztlicher Rücksprache
  • Reduzierung von Trauben- und Fruchtzucker aus Säften
  • Reduzierung von gesättigten Fettsäuren in Butter, Sahne, Wurst, Käse, fettem Fleisch, Kokosöl und -fett
  • körperliche Schonung

In vielen Fällen heilt eine akute Hepatitis von alleine aus. Falls erforderlich, können Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen oder starke Muskel- und Gelenkschmerzen verordnet werden.

Eine chronische Hepatitis B oder Hepatitis C wird mit antiviralen Arzneistoffen behandelt.

Handelt es sich um eine Autoimmunhepatitis, werden Arzneistoffe einsetzt, die die Arbeit des Immunsystems hemmen.

Betroffene, die an Hepatitis B oder Hepatitis C erkrankt sind, sollten ihre Familie beziehungsweise ihre Sexualpartner darüber informieren.


 

Quellen:

Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage

 

Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage

 

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HepatitisA/HepatitisA.html;jsessionid=6C299299C525633DAC1A4F4153C2A069.internet092?cms_box=1&cms_current=Hepatitis+A&cms_lv2=2393226

 

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HepatitisB/HepatitisB.html;jsessionid=DF7269D6202598064B593780613104D5.internet091?cms_box=1&cms_current=Hepatitis+B&cms_lv2=2389778

 

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HepatitisC/HepatitisC.html;jsessionid=7343C54B2333696B85AE0D21D84E9A44.internet061?cms_box=1&cms_current=Hepatitis+C&cms_lv2=2389780

 

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HepatitisD/HepatitisD.html;jsessionid=0BC1B71A19F6CBC6D9C54874BFD18F99.internet092?cms_box=1&cms_current=Hepatitis+D&cms_lv2=2389782

 

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HepatitisE/HepatitisE.html;jsessionid=9B9C22868CCB468A482D9345475EF36C.internet082?cms_box=1&cms_current=Hepatitis+E&cms_lv2=2398522

 

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/leber-und-gallenstörungen/hepatitis/übersicht-über-hepatitis