Insulin (human), normal
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Was ist Normalinsulin?
Normalinsulin wurde früher auch als Altinsulin bezeichnet. Es wirkt etwa sechs Stunden lang und wird ohne den Zusatz von wirkungsverlängernden Substanzen wie beispielsweise Zink hergestellt.
Aufgrund der kurzen Wirkdauer wird Normalinsulin als kurz wirksames und wegen der rasch einsetzenden Wirkung auch als schnell wirkendes Insulin bezeichnet.
Als Normalinsulin kann Tierinsulin von Schweinen und Rindern oder Humaninsulin
verwendet werden. In Deutschland wird in der Regel nur noch Humaninsulin eingesetzt.
Dieses wird biotechnologisch mithilfe von Bakterien oder Hefen hergestellt und kann sowohl subkutan als auch intravenös verabreicht werden.
Wie wirkt Normalinsulin?
Insulin ist das einzige Hormon, das eine blutzuckersenkende Wirkung besitzt. Es ist daher von immenser Bedeutung für den Stoffwechsel aller Wirbeltiere. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und leitet den im Blut befindlichen Zucker in die Zellen. Dort wird daraus Energie gewonnen und zum Teil auch gespeichert. Neben dem Transport des Zuckers aus dem Blutkreislauf in die Zellen reguliert Insulin außerdem den Fett- und Eiweißhaushalt. In Abhängigkeit von der zugeführten Nahrung und dem jeweiligen Zeitpunkt steigt und sinkt der Blutzuckerspiegel über den Tag verteilt – sowohl der Insulin- als auch der Blutzuckerspiegel unterliegen demnach ständigen Schwankungen.
Bei Diabetes mellitus leiden Betroffene an erhöhten Blutzuckerwerten aufgrund eines Mangels an Insulin. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung des Stoffwechsels, die umgangssprachlich auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet wird. Man unterscheidet zwei verschiedene Formen: Bei Typ-1-Diabetes, der meist im Kindes- und Jugendalter auftritt, liegt ein absoluter Insulinmangel vor. Grund ist der Untergang Insulin-produzierender Zellen. Bei Typ-2-Diabetes, oder auch „Erwachsenendiabetes“, liegt größtenteils ein relativer Insulinmangel vor: Einem erhöhten Insulinbedarf steht eine sinkende Ausschüttung durch Insulin-produzierende Zellen gegenüber.
Bei Typ-1-Diabetes ist die Hormonersatztherapie mit Insulin lebensnotwendig und muss ein Leben lang beibehalten werden. Typ-2-Diabetiker benötigen erst dann eine Insulintherapie, wenn eine Veränderung des Lebensstils oder orale Antidiabetika nicht mehr zum gewünschten Therapieerfolg führen. Aber auch Unverträglichkeiten und Kontraindikationen gegenüber oralen Antidiabetika machen den Einsatz von Insulin erforderlich.
Humaninsulin und körpereigenes Insulin besitzen die gleiche chemische Struktur. Die Wirkung tritt nach knapp 30 Minuten ein und erreicht je nach Dosis nach ungefähr zwei bis drei Stunden ihren Höhepunkt. Die Wirkdauer ist ebenfalls dosisabhängig und beträgt vier bis acht Stunden.
Wann wird Normalinsulin angewendet?
Aufgrund seines Wirkprofils wird Normalinsulin im Rahmen einer intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) vor dem Essen gespritzt.
Um die Grundversorgung abzudecken, wird bei einer ICT ein- oder mehrmals täglich ein langwirksames Insulinpräparat verabreicht. Zusätzlich werden nach Bedarf kurzwirksame Insuline wie Normalinsulin gespritzt, um Mahlzeiten oder erhöhte Zuckerwerte auszugleichen.
Quellen
Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel