Lavendelöl
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Lavendel
Was ist Lavendel?
Lavendel (Lavandula angustifolia) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist im Mittelmeerraum beheimatet. Der krautig wachsenden Pflanze mit dem charakteristischen Geruch werden beruhigende, krampflösende, stimmungshebende, angstlösende und antimikrobielle Eigenschaften zugeschrieben. Hierfür werden die getrockneten Blüten der Arzneipflanze verwendet. Neben der Arzneidroge sind unter anderem das reine ätherische Öl, Tees, Bäder und Lavendelöl-Kapseln im Handel erhältlich.
Wie wirkt Lavendel?
Lavendel enthält unter anderem ätherisches Öl mit Bestandteilen wie Linalylacetat und Linalool, Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen.
Die beruhigenden, angstlösenden und antidepressiven Eigenschaften der Arzneipflanze lassen sich auf die Inhaltsstoffe des ätherischen Öls zurückführen. Diese blockieren im Gehirn spannungsabhängige Calciumkanäle und stellen so das Gleichgewicht an Botenstoffen wieder her.
Strömt zu viel Calcium in die Nervenzellen, werden zu viele erregende Botenstoffe ausgeschüttet. In Folge kommt es zu einer Übererregung der Nervenzellen, die sich durch Unruhe, Ängstlichkeit und Stress äußert. Durch Blockade von Calciumkanälen wird der Einstrom von Calcium geregelt, wodurch weniger erregende Botenstoffe ausgeschüttet und das Angstempfinden sowie dazugehörige Symptome reguliert werden.
Die entkrampfenden und verdauungsfördernden Eigenschaften der Arzneipflanze lassen sich auf den Gehalt an Gerbstoffen und Terpenen (u.a. Linalool) zurückzuführen. Sie regen einerseits den Gallenfluss an und wirken andererseits beruhigend auf das zentrale Nervensystem.
Die enthaltene Flavonoide, wie beispielsweise Monoterpene und Sesquiterpene, sind für die keimhemmenden Eigenschaften von Lavendel verantwortlich.
Wann wird Lavendel angewendet?
In Form von Tees, Tropfen, Filmtabletten, Kapseln, Dragees oder Badezusätzen wird Lavendel zur Behandlung folgender Krankheitsbilder eingesetzt:
- Unruhezustände bei ängstlicher Verstimmung
- nervös bedingte Schlafstörungen
- funktionelle und nervös-bedingte Magen-Darm-Beschwerden
Lavendel wird häufig mit anderen beruhigenden Arzneipflanzen wie Baldrian, Passionsblume, Melisse oder Hopfen kombiniert. Die volle Wirkung dieser Präparate wird bei regelmäßiger Einnahme nach etwa ein bis zwei Wochen erreicht. Tritt jedoch nach zwei Wochen keine Besserung ein, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Im Vergleich zu chemischen Sedativa muss bei oben genannten Präparaten nicht mit Schläfrigkeit am Folgetag oder einem Suchtpotential gerechnet werden. Dennoch kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen beeinträchtigt werden. Dies gilt besonders in Kombination mit Alkohol.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0059998