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Mebendazol

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Mebendazol

 

Was ist Mebendazol?


Bei Mebendazol handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Gruppe der Anthelminthika, die umgangssprachlich auch als Wurmmittel bezeichnet werden. Diese Arzneiklasse wird zur Behandlung oder Vorbeugung von Infektionskrankheiten eingesetzt, die durch parasitische Würmer ausgelöst werden. Bei Parasiten handelt es sich um Organismen, die sich von einem anderen Lebewesen (Wirt) ernähren oder dieses zur Vermehrung befallen. Sie sind auf ihren Wirt angewiesen und daher grundsätzlich nicht darauf ausgerichtet, ihn zu töten; dennoch können sie dem beherbergenden Organismus schaden. Würmer zählen zu den sogenannten Endoparasiten, die im Inneren des Wirtes leben und Darm, Gewebe oder Blut besiedeln können.

 

 

Wie wirkt Mebendazol?

Mebendazol blockiert die Nährstoffaufnahme der Parasiten – insbesondere von Zucker und wichtigen Eiweißen, sodass diese absterben und mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Außerdem hemmt das Anthelminthikum den Zusammenbau von Stützeiweißen in den Wurmzellen.

 

 

Wann wird Mebendazol angewendet?

Mebendazol ist sowohl gegen Faden- als auch gegen Bandwürmer wirksam. Entsprechende Indikationen sind unter anderem:

 

Enterobiasis (Oxyuriasis)

Madenwurmbefall ist weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral – die Wurmeier gelangen vom After an die Hände und von dort in den Mund. Besonders häufig trifft es Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter und deren Familien.

 

Askariasis

Eine Spulwurminfektion kommt in Mitteleuropa eher selten vor. Die Wurmeier gelangen über verunreinigte Nahrungsmittel in den menschlichen Organismus; eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch über Schmierinfektionen ist nicht möglich.

 

Trichuriasis

Eine Infektion durch Peitschenwürmer tritt überwiegend in tropischen und subtropischen Entwicklungsländern mit niedrigem Hygienestandard auf. Nach dem Essen der larvenhaltigen Wurmeier gelangen die Erreger in den Verdauungstrakt und entwicklen sich dort zu erwachsenen Würmern.

 

Ankylostomiasis

Bei der Hakenwurmkrankheit bohren sich die infektiösen Larven meist unbemerkt durch die Haut, beispielsweise beim Barfußgehen, gelangen so in den Blutkreislauf und befallen verschiedenste Organe.

 

Strongyloidiasis

Hierbei handelt es sich um eine Infektion, die durch den Fadenwurm Strongyloides stercoralis hervorgerufen wird. Dieser gelangt in den Körper, wenn bloße Haut in Kontakt mit Erde gerät, in der der Wurm vorhanden ist.

 

Taeniasis

Taeniasis bezeichnet den Befall mit Bandwürmern – insbesondere mit Schweine- oder Rinderbandwürmern. Diese gelangen durch den Verzehr von larvenhaltigem Rinder- oder Schweinefleisch (roh oder ungenügend gekocht), durch verunreinigtes Trinkwasser oder über Schmierinfektionen in den menschlichen Verdauungstrakt.

 

Des Weiteren kann Mebendazol zur Behandlung von Infektionen mit Fuchs- und Hundebandwürmern eingesetzt werden, wenn Albendazol nicht ausreichend wirkt und eine Operation nicht möglich ist.

 

Die Einnahme von Mebendazol erfolgt peroral, also durch Schlucken, während der Mahlzeiten. Fettreiches Essen verbessert die Resorption. Die Dauer und Dosis müssen sowohl an die Art und Lokalisation der Parasiten als auch an das Körpergewicht des Wirtes angepasst werden.

 

 

Quellen

Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020

 

Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage

 

Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013

 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/8098/Anthelminthika-Neuentwicklungen-zur-Behebung-unangenehmer-Reiseerinnerungen

 

https://tropeninstitut.de