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Melatonin

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Melatonin

Was ist Melatonin und wie wirkt es?

Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das von der Zirbeldrüse im Gehirn gebildet wird.

Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Steuerung des zirkadianen Rhythmus und der Synchronisation der inneren Uhr mit dem Tag-Nacht-Zyklus. Außerdem ist es an verschiedenen weiteren Stoffwechselvorgängen beteiligt. Da helles Licht die Bildung von Melatonin hemmt, wird es auch als „Dunkelheitshormon“ bezeichnet.

Die biologischen Funktionen des menschlichen Organismus unterliegen einem ungefähren 24-Stunden-Rhythmus, dem sogenannten zirkadianen Rhythmus. Dieser hängt von zwei verschiedenen Zeitgebern ab: der inneren, biologischen und der äusseren Uhr.

Die innere Uhr befindet sich in einer bestimmten Abschnitt des menschlichen Gehirns. Dieser leitet die Informationen an das oberste Regulationszentrum des Körpers (Hypothalamus) und in die Zirbeldrüse weiter, wodurch unter anderem die Hormonproduktion angeregt wird. Während das Hormon Cortisol tagsüber für einen wachen und aufmerksamen Zustand sorgt, bewirkt Melatonin, dass der Körper zu Ruhe kommt.

Der wichtigste äußere Rhythmusgeber ist der natürliche Hell-Dunkel-Wechsel im 24-Stundentag. Helligkeit ist der natürliche Gegenspieler des „Dunkelheitshormons; sobald es dunkel wird, wird es verstärkt gebildet. Die Konzentration steigt über Nacht an und erreicht gegen drei Uhr morgens ihren Höchststand. Künstlich zugeführtes Melatonin setzt genau an diesem Punkt an. Es soll dem Organismus signalisieren, dass es Schlafenszeit ist.

Wann wird Melatonin angewendet?
Melatonin besitzt schlaffördernde und schlafmodulierende Eigenschaften.

In verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegt Melatonin in hochdosierter, retardierter Form vor. Durch die Retardierung wird das Hormon langsam freigesetzt und der natürliche Melatoninspiegel nachgebildet. Entsprechende Präparate werden zur Behandlung folgender Krankheitsbilder eingesetzt:

  • Schafstörungen die nicht auf anderen Erkrankungen beruhen
  • Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis18 Jahren mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und/ oder Smith-Magenis-Syndrom, wenn Maßnahmen zur Schlafhygiene (z.B. Gestaltung der Schlafumgebung, Einstudieren von Schlafritualen oder Entspannungstechniken) unzureichend waren

Verschreibungspflichtige Melatonin-Präparate sollten entsprechend der ärztliche Verordnung eingenommen werden, denn zu hoch dosiert oder zu spät am Abend eingenommen können sie den kompletten Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringen.

In freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln wie Kapseln, Sprays oder Tee sind niedrigere Mengen des Hormons enthalten. Hier erfolgt keine zeitverzögerte Wirkstofffreisetzung, so dass die Wirkung nur über eine kurze Zeitspanne von 20 bis 40 Minuten anhält.

Neben Monopräparaten sind auch Kombinationen mit Pflanzenextrakten wie Baldrian, Melisse, Kamille, Weißdorn oder Passionsblume im Handel. Des Weiteren finden sich Fixkombinationen mit Tryptophan (Vorstufe des Hormons Melatonin) und Vitamin B6 (ein Mangel kann ebenfalls Schlafstörungen zur Folge haben).

Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel
https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/schlaf/schlafstoerungen-ist-die-einnahme-von-melatonin-sinnvoll-825409.html