Melissenblätter
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Melisse
Was ist Melisse?
Melisse (Melissa officinalis) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist in Europa beheimatet. Der krautig wachsenden Pflanze mit dem aromatischen Geruch nach Zitronen werden beruhigende, krampflösende, verdauungsfördernde und antivirale Eigenschaften zugeschrieben. Hierfür werden die getrockneten Blätter der Arzneipflanze verwendet. Neben der Anwendung als Teedroge, werden unter anderem Flüssig- und Trockenextrakte sowie Pulver aus den Blättern gewonnen.
Wie wirkt Melisse?
Melisse enthält unter anderem ätherische Öle, Flavonoide, Bitterstoffe und Rosmarinsäure.
Die beruhigenden Eigenschaften lassen sich auf die enthaltenen ätherischen Öle zurückführen. Diese hemmen die GABA-Transaminase, ein Enzym das für den Abbau des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure (GABA) verantwortlich ist. GABA ist eine natürlich vorkommende Aminosäure, die als hemmender Botenstoff im zentralen Nervensystem wirkt. GABA setzt die Erregbarkeit der Nervenzellen herab und bewirkt eine Entspannung des Körpers.
Die virushemmende Wirkung scheint vor allem von der in den Blättern enthaltenen Rosmarinsäure auszugehen. Bei Lippenherpes wandern die Viren entlang der Nervenbahnen Richtung Oberhaut. Sie lagern sich an die Eintrittsstellen (Rezeptoren) der Hautzellen an und belangen über diese in das Zellinnere. Rosmarinsäure blockiert diese Rezeptoren und verhindert dadurch ein Eindringen der Viren in die Zellen.
Des Weiteren scheint sie für die krampflösenden und verdauungsfördernden Effekte verantwortlich zu sein.
Wann wird Melisse angewendet?
In Form von Tees, Tropfen, Filmtabletten, Kapseln oder Dragees wird Melisse zur Behandlung folgender Krankheitsbilder eingesetzt:
- Unruhezustände wie Nervosität, Reizbarkeit, Stress, Prüfungsangst (besonders in Kombination mit gastrointestinalen Symptomen)
- nervös bedingte Schlafstörungen
- funktionelle Magen-Darm-Beschwerden
Melisse wird häufig mit anderen beruhigenden Arzneipflanzen wie Baldrian, Passionsblume oder Hopfen kombiniert. Die volle Wirkung dieser Präparate wird bei regelmäßiger Einnahme nach etwa ein bis zwei Wochen erreicht. Tritt jedoch nach zwei Wochen keine Besserung ein, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Im Vergleich zu chemischen Sedativa muss bei oben genannten Präparaten nicht mit Schläfrigkeit am Folgetag oder einem Suchtpotential gerechnet werden. Dennoch kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen beeinträchtigt werden. Dies gilt besonders in Kombination mit Alkohol.
In Form von Cremes findet hochkonzentrierter Melissenextrakt Einsatz bei Lippenherpes. Mit Hilfe eines Wattestäbchens werden die entsprechenden Zubereitungen 2 bis 4-mal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Besonders bei frühzeitiger Anwendung kann bei Patienten mit wiederholten Lippenherpes-Ausbrüchen eine Linderung der Beschwerden erreicht werden.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/01/01/melisse-mehr-als-nur-einschlafhilfe
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6653806/
https://www.evinews.de/index.php?id=414