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Naphazolin

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Was ist Naphazolin?
Der Wirkstoff Naphazolin gehört zur Gruppe der direkten Alpha-Sympathomimetika und wird in Form von Naphazolinnitrat in Nasensprays zum Abschwellen der Nasenschleimhaut angewendet. Des Weiteren findet er als Naphazolinhydrochlorid Einsatz in Augentropfen bei Bindehautentzündungen.

Sympathomimetika imitieren die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und aktivieren den Sympathikus durch Bindung an die Rezeptoren für diese Botenstoffe. Der Sympathikus ist ein Teil des vegetativen (nicht willentlichen) Nervensystems, das den Körper in einen leistungssteigernden Zustand versetzt, wodurch er auf Stress- oder Gefahrensituationen vorbereitet wird. Neben einer Beschleunigung des Herzschlags und einer Erweiterung der Bronchien, verengen sich die Gefäße und die Bewegungen des Magen-Darm-Trakts werden verringert.

Wie wirkt Naphazolin?
Je nachdem, an welche Rezeptoren des Sympathikus die Sympathomimetika angreifen, lösen sie unterschiedliche Teilreaktionen aus. Naphazolin bindet als direktes Alpha-Sympathomimetikum lokal sowohl an α1- als auch an α2-Rezeptoren und aktiviert diese. In Folge ziehen sich bei der Anwendung von Nasenspray die Blutgefäße an den Nasenschleimhäuten zusammen und die Blutzufuhr verringert sich. Das Gewebe schwillt ab, das Schnupfensekret kann leichter aus der Nase geschnäuzt werden und Betroffene können wieder freier atmen.

Bei der Anwendung in Form von Augentropfen kommt es aufgrund der gefäßverengenden Wirkung zu einer symptomatischen Reduzierung von Rötungen am Auge. Außerdem tritt aus den verengten Blutgefäßen nicht mehr so viel Flüssigkeit aus, die Augen tränen nicht mehr und sondern kaum noch Sekret ab.

Wann wird Naphazolin angewendet?
Naphazolin wird bei folgenden Krankheitsbildern in Form von Nasensprays angewendet:

  • zur Abschwellung der Nasenschleimhaut bei Schnupfen
  • zur Erleichterung des Sekretabflusses bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen

Die regelmäßige und langfristige Anwendung abschwellender Präparate kann eine chronische Anschwellung der Nasenschleimhaut zur Folge haben und diese dauerhaft schädigen. Betroffene haben das Gefühl, ohne Nasenspray nicht mehr frei atmen zu können und es entwickelt sich ein Teufelskreis. Aus diesem Grund darf Naphazolin nicht länger als 7 Tage angewendet werden, es sei denn auf ärztliches Anraten ist eine längere Nutzung vorgesehen. Zur Entwöhnung sollten Naphazolin-haltige Präparate zunächst nur an einem Nasenloch und erst nach Besserung der Beschwerden auf der anderen Seite abgesetzt werden. So kann die Atmung durch die Nase zumindest teilweise aufrecht erhalten werden.

Naphazolin wird in Form von Augentropfen zur symptomatischen Behandlung von Bindehautentzündungen angewendet. Die entzündungsauslösende Ursache (wie z.B. eine virale oder bakterielle Infektion) wird durch die Nutzung nicht beeinflusst.

Auch am Auge sollten Alpha-Sympathomimetika höchstens über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen angewendet werden, da sich hier ebenfalls ein Gewöhnungseffekt einstellen kann. Während der Anwendung ist die Bindehaut schlechter durchblutet. Nimmt die Wirkung ab, reagiert die Bindehaut mit einer verstärkten Durchblutung und das Auge rötet sich erneut. Werden die Augentropfen daraufhin nochmals angewendet, verschwindet diese Rötung wieder. Bei einem wiederholten Gebrauch besteht das Risiko, dass die Bindehaut austrocknet und sich verstärkt entzündet.

Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel