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Paracetamol

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Wissenswertes zu Paracetamol

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Paracetamol ist ein schmerzstillender, fiebersenkender Arzneistoff. Sein Name ist eine Ableitung von der chemischen Bezeichnung Para-Acetylaminophenol.

 

Als Schmerzmittel zählt Paracetamol zur Gruppe der so genannten Nichtopioid-Analgetika. Zur Selbstmedikation wird der Wirkstoff entweder als Einzelmittel (Monopräparat) oder als Bestandteil von verschiedenen Kombi-Präparaten vor allem zur Symptombehandlung bei Erkältungen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Fieber und leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt. Paracetamol ist in vielen Erkältungs- und Grippemitteln in Kombination mit weiteren Arzneistoffen enthalten, z.B. mit Antihistaminika, Hustenlösern und -blockern oder auch Vitamin C. Es hilft bei (Spannungs-)Kopfschmerzen und leichten bis mittelschweren Formen von Migräne, Zahn-, Rücken- und Menstruationsschmerzen sowie bei arthrosebedingten Gelenkschmerzen. Auch bei schmerzhaftem Sonnenbrand wird es eingenommen.

In einer festgeschriebenen Kombination von 400 mg Paracetamol und 50 mg Coffein ist Paracetamol ebenfalls als Schmerzmittel zur Behandlung leichter bis mäßiger Schmerzen zugelassen. In dieser Kombination ist die Dosis des Paracetamols verringert; dadurch wird der Organismus weniger belastet. Gleichzeitig hat die Kombination eine deutlich höhere Wirkstärke als der Wirkstoff Paracetamol alleine; außerdem verkürzt das Coffein die Zeit bis zum Wirkungseintritt.

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft empfiehlt Paracetamol in einer Dreifachkombination mit Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Coffein als „Mittel der ersten Wahl“ zur Behandlung von Migräne und Spannungskopfschmerz. Das Zusammenspiel der drei Wirkstoffe verstärke die Wirksamkeit.

Zur Behandlung mäßiger bis starker Schmerzen gibt es Paracetamol auch in einer fixen Kombination mit Codein oder Tramadol. Diese Kombinationspräparate wie auch Paracetamol-haltige Infusionslösungen sind jedoch verschreibungspflichtig. Ebenso braucht man für Paracetamol-Präparate mit einer Wirkstoffmenge von über 10 g pro Packungseinheit ein ärztliches Rezept. Ansonsten unterliegen die meisten Paracetamol-Präparate (auch höher dosierte Paracetamol-Zäpfchen wegen der langsameren Wirkstoffaufnahme in dieser Verabreichung) nicht der Rezeptpflicht und sind frei in der Apotheke erhältlich. 

Paracetamol ist u.a. in folgenden bekannten Kombi-Präparaten enthalten: Thomapyrin, Buscopan, Neopyrin, Vivimed, Neuralgin, Grippostad, WICK MediNait u.v.m.

Arzneimittel mit Paracetamol zählen neben den Präparaten mit Acetysalicylsäure (Aspririn) und Ibuprofen-haltigen Mitteln weltweit zu den gebräuchlichsten und meistverkauften Schmerzmitteln. Seit 1977 steht Paracetamol auf der WHO (Weltgesundheitsorganisation)-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel. Der Wirkstoff gilt allgemein als gut verträglich und zudem deutlich magenschonender als Aspririn und Ibuprofen. Auch von Schwangeren und stillenden Frauen kann Paracetamol angewendet werden, in entsprechend angepasster Dosierung auch von Kindern. Diese Personengruppen sollten aber vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen, um die Aufnahme einer zu großen Menge des Mittels zu vermeiden.

Geschichte des Paracetamol

Schon im 19. Jahrhundert wurden schmerzstillende und fiebersenkende Stoffe, die mit Paracetamol verwandt sind, aufgrund ihrer Wirkung untersucht, unter anderem Phenacetin und Acetalinid. In den USA stellte 1877 der Chemiker Harmon Northrop Morse erstmals Paracetamol her. Etwa zehn Jahre später forschte in Deutschland der Mediziner Joseph von Mering mit dem Stoff. Er geriet dann aber wieder in Vergessenheit, da man sich zunächst auf den Wirkstoff Phenacetin konzentrierte. Erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 fanden Forscher heraus, dass der schmerzstillende Effekt des Phenacetins vollständig auf sein Abbauprodukt, nämlich Paracetamol, zurückzuführen ist. Schließlich wurde Paracetamol dann auch in seiner Reinform als Arzneimittel genutzt

Paracetamol wurde in den USA erstmals 1953 von dem Unternehmen Sterling Winthrop als direktes Konkurrenzprodukt zu Aspirin auf den Markt gebracht. Ab 1956 war es dann in  Tablettenform mit 500 mg Wirkstoff in Großbritannien erhältlich. In Deutschland wurde Paracetamol 1959 von dem Münchener Unternehmen bene-Arzneimittel als erstes Monopräparat unter dem Markennamen „ben-u-ron“ eingeführt.

So wirkt Paracetamol – Abgrenzung von Aspirin und Ibuprofen

Paracetamol wirkt deutlich anders als die beiden ebenfalls sehr verbreiteten Schmerz- und Fiebermittel Aspirin und Ibuprofen. Im Gegensatz diesen hemmt Paracetamol Entzündungen nur wenig, ist dafür aber als fiebersenkendes Mittel effektiver. Während Aspirin und Ibuprofen zu den so genannten „sauren Nicht-Opioid-Analgetika“ gehören, die sich mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften im akut entzündeten Gewebe, in der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts und in der Nierenrinde anreichern, ist Paracetamol ein so genanntes „nichtsaures Nicht-Opioid-Analgetikum“. Damit wirkt es im Körper nicht dort, wo sich die anderen Schmerzmittel ansiedeln, sondern primär im zentralen Nervensystem, also im Rückenmark und im Gehirn. Dort hemmt es ein bestimmtes Enzym, das für die Produktion von Prostaglandinen verantwortlich ist. Prostaglandine sind Gewebshormone, die u.a. bei Entzündungen, Fieber und Schmerzen eine Rolle spielen.

Paracetamol hat deutlich geringere Nebenwirkungen (u.a. auf den Magen-Darm-Trakt) als Aspririn und Ibuprofen. Zudem hat Paracetamol praktisch keinen Einfluss auf die Aggregation der Blutplättchen und wirkt damit nicht blutgerinnungshemmend wie Acetylsalicylsäure.

Aktuell werden noch weitere Wirkmechanismen von Paracetamol erforscht und diskutiert.

Die Wirkung setzt in der Regel schon nach 15 Minuten ein. Die maximale Konzentration des Wirkstoffs im Blut wird bei oraler Einnahme nach 30 bis 60 Minuten erreicht, bei der rektalen Anwendung der Zäpfchen erst nach ca. drei bis vier Stunden. Die Halbwertszeit des Mittels, also die Zeitspanne, bis der Wirkstoff zur Hälfte von der Leber verstoffwechselt und ausgeschieden wird, liegt bei einer bis vier Stunden. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.

So wird Paracetamol angewendet

Als Schmerz- und fiebersenkendes Mittel kommt Paracetamol normalerweise nur kurzfristig zum Einsatz. In bestimmten Fällen kann – über die Selbstmedikation hinaus – der Arzt auch eine Langzeitanwendung verordnen.

Bei der gelegentlichen Einnahme gegen leichte Schmerzen wird der Wirkstoff meist in Tablettenform eingenommen. Ärzte verabreichen ihren Patienten den Wirkstoff manchmal auch als Spritze (Injektion). Für Kinder und Säuglinge eignen sich besonders gut die Paracetamol-Zäpfchen, da diese – anders als die Tabletten – von den Kindern nicht wieder ausgespuckt werden können. Außerdem sind kleine Kinder oft nicht in der Lage, Tabletten mit Wasser einzunehmen und verschlucken sich dabei oft. Für die Anwendung bei Kindern gibt es spezielle, entsprechend niedrig dosierte Paracetamol-Präparate. Die Dosierung ist je nach Altersgruppe genau vorgegeben, z.T. auch nach Körpergewicht unterteilt.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Paracetamol auftreten?

Paracetamol ist in den überwiegenden Fällen weitgehen frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Kommen diese vor, kann dies meistens auf bestehende Vorerkrankungen zurückgeführt werden.

Manchmal kommt es zu der paradoxen Reaktion, dass Paracetamol bei niedrig dosierter, jedoch längerfristiger Einnahme wiederum Kopfschmerzen, die so genannten „Analgetika-Kopfschmerzen“ verursacht. In diesem Fall muss das Mittel abgesetzt werden.

Bei hoch dosierter, längerfristiger Einnahme sowie bei einer einmaligen Paracetamol-Überdosis (ab einer Einmalgabe von sechs Gramm oder mehr) sind Leberschäden nicht selten die Folge. Die Leber ist dann bei ihrer Aufgabe als Entgiftungsorgan überfordert und in ihrer Funktion gestört. Man spricht in diesen Fällen auch von einer Paracetamol-Vergiftung, die mit den typischen Anzeichen eines Leberversagens einhergeht.

Was ist bei der Einnahme von Paracetamol zu beachten?

Paracetamol darf bei Vorliegen von schweren Leber- und Nierenschäden sowie bei einem bestimmten Enzymmangel (Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) nicht angewendet werden.

Alkohol sollte während der Anwendung von Paracetamol generell gemieden werden. Der Wirkstoff  Paracetamol wird ebenso wie Alkohol durch die Leber verstoffwechselt, daher tritt bei Alkoholkranken und Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum eine Doppelbelastung des Entgiftungsorgans auf, die nicht immer kompensiert werden kann. In diesen Zusammenhängen kann die Einnahme eines Paracetamol-haltigen Arzneimittels dann schlimmstenfalls zu einem Leberversagen führen.

Auch Kopfschmerzen, die durch Alkohol, etwa nach einer durchzechten Nacht, zu Stande gekommen sind, sollten nicht mit Paracetamol, sondern dann eher mit Aspirin oder Ibuprofen bekämpft werden. Die Leber, die bei einem „Kater“ ohnehin Schwerstarbeit leisten muss, würde durch die Einnahme von Paracetamol zusätzlich belastet.

Bei schwangeren und stillenden Frauen bestehen hinsichtlich einer kurzfristigen, niedrig dosierten Einnahme von Paracetamol grundsätzlich keine Bedenken. Dennoch sollte in Fragen der Anwendungsdauer und Dosierung sicherheitshalber ein Arzt oder Apotheker um Rat gefragt werden.

Außerdem zu beachten: Paracetamol wird zu den Schmerzmitteln mit relativ hohem Suchtpotenzial gezählt. Durch die freie Verfügbarkeit besteht die Gefahr des dauerhaften Missbrauchs und somit einer konstanten Überdosierung, das, wie bereits erwähnt, zum Organversagen führen kann. Paracetamol sollte daher stets sehr bewusst, grundsätzlich eher niedrig dosiert und kurzfristig und bei längerer Anwendung nie ohne Begleitung eines Arztes eingenommen werden!