Penciclovir
Penciclovir
Was ist Penciclovir?
Bei Penciclovir handelt es sich um einen antiviralen Wirkstoff aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga. Er weist virustatische, also virenhemmende Eigenschaften gegen
Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 und 2 (HSV-1, HSV-2) auf.
HSV-1 ist hauptverantwortlich für Lippenherpes, HSV-2 ist dagegen meist der Verursacher von Genitalherpes. Letztlich können aber beide Virustypen an beiden Körperstellen die charakteristische Virusinfektion hervorrufen.
Einmal mit Herpesviren infiziert, verbleiben diese ein Leben lang im Körper und können jederzeit wieder aktiv werden. Etwa 90 Prozent der erwachsenen Deutschen tragen Herpesviren in sich. Viele haben keine Symptome, können die Viren aber trotzdem übertragen.
Wie wirkt Penciclovir?
Bei Penciclovir handelt es sich um ein sogenanntes Prodrug, es ist also nicht direkt wirksam sondern muss zuerst durch einen enzymatischen Umwandlungsschritt im Körper in die virustatische Substanz Penciclovirtriphosphat überführt werden. Diese Umwandlung erfolgt ausschließlich in infizierten Zellen mithilfe eines speziellen viralen Enzyms. Der aktive Wirkstoff wird dann fälschlicherweise in die neue Virus-DNA eingebaut, wodurch die weitere Vermehrung der Viren gestoppt wird.
Wann wird Penciclovir angewendet?
Penciclovir wird in Form von Lippencreme zur lindernden Behandlung von Schmerzen und Juckreiz bei Herpesinfektionen mit Bläschenbildung im Bereich der Lippen angewendet. Hierzu stehen sowohl klassisch-weiße als auch getönte Monopräparate zur Verfügung.
Mit einer Penciclovir-Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Für einen erfolgreichen Behandlungsverlauf muss der Wirkstoff vergleichsweise häufig verabreicht werden. Idealerweise wird die Creme tagsüber alle zwei Stunden mit einem sauberen Finger, einem Wattestäbchen oder einem Applikator auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
Die Behandlungsdauer sollte auch bei vorheriger Besserung mindestens 4 bis 5 Tage betragen.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/Herpes/Herpes.html
https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2015/06/aktueller-stand-der-prophylaxe-und-therapie-des-herpes-zoster-ein-update.html