Povidon iod
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Was ist Povidon-Jod?
Povidon-Jod ist ein Desinfektionsmittel mit antiseptischen Eigenschaften gegen Bakterien, Pilze, Viren und einige Protozoen. Es kann auf der Haut, Wunden und Schleimhäuten eingesetzt werden. Das Antiseptikum weist eine charakteristische gelblich-braune bis rötlich-braune Farbe auf. Eine Entfärbung der Arzneimittel deutet auf einen Wirkungsverlust hin.
Wie wirkt Povidon-Jod?
Povidon-Jod ist ein Komplex aus Povidon und Jod. Als sogenannter „Halogenfreisetzer“ setzt es das wirksame Jod nach der Anwendung auf der Haut frei. Dieses reagiert mit der Oberfläche einer Vielzahl von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Krankheitserregern. Es verursacht eine Schädigung der Zellwände und führt schließlich zum Absterben der Erreger. Außerdem besitzt das Antiseptikum entzündungshemmende Eigenschaften.
Wann wird Povidon-Jod angewendet?
Povidon-Jod ist in verschiednen Produkten zur Haut/Schleimhaut- und Wund-Antiseptik enthalten:
Lösung wird einmalig angewendet zur Desinfektion der intakten äußeren Haut oder Antiseptik der Schleimhaut wie z. B. vor Operationen, Biopsien, Injektionen, Punktionen, Blutentnahmen und Einbringen von Blasenkathetern in die Harnblase.
Des Weiteren werden sowohl Lösung als auch Salbe wiederholt, zeitlich begrenzt zur antiseptischen Wundbehandlung (z. B. Druckgeschwüre, Unterschenkelgeschwüre) bei Verbrennungen, infizierten und superinfizierten Hauterkrankungen angewendet.
Mundspüllösungen werden einmalig vor operativen Eingriffen, insbesondere bei Patienten mit Störungen der körpereigenen Abwehr und bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Entzündung der Herzinnenhaut und Herzklappen eingesetzt.
Eine mehrmalige, zeitlich begrenzte Verwendung finden sie zur Vorbeugung der strahlenbedingten Entzündung der Mundschleimhaut Patienten unter Strahlen- bzw. Radiochemotherapie.
Wundgazen werden angewendet als keimtötender Verband zur Vorbeugung von Hautinfektionen bei hoher Infektionswahrscheinlichkeit, Behandlung von Hautinfektionen, infektionshemmenden Behandlung von Schnitt- und Schürfwunden sowie anderen Verletzungen, infektionshemmenden Behandlung bei Verbrennungen der Haut, Wundliegen, Druckgeschwüren und infizierten Unterschenkelgeschwüren.
Vaginalzäpfchen finden Einsatz bei spezifischen und unspezifischen Infektionen der Scheide und bei Scheideninfektionen durch Trichomonas vaginalis und Candida albicans.
Povidon-Jod zeichnet sich durch einen sofortigen Wirkeintritt aus. Allerdings wird das Antiseptikum durch Blut und Eiter inaktiviert, sodass es für blutende und eitrige Wunden nicht geeignet ist. Die rötlich-braune Farbe des enthaltenen Jods kann Textilien verfärben. Es ist daher ratsam, die Wunde mit einer Wundauflage abzudecken. Silberhaltige Verbände sollten hierzu allerdings nicht verwendet werden, da sich die Wirkung gegenseitig abschwächt.
Da das enthaltene Jod über die Haut in die Blutbahn aufgenommen wird, ist die Anwendung von Povidon-Jod bei Allergien, Schilddrüsenerkrankungen und Schwangeren nicht geeignet.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel