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Umeclidinium


Was ist Umeclidinium?


Bei Umeclidinium handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Klasse der Parasympatholytika, auch Anticholinergika genannt. Sie unterdrücken die Effekte des Parasympathikus, einem Teil des vegetativen Nervensystems und Gegenspieler des Sympathikus. Während der Sympathikus den Organismus auf eine Steigerung der Leistungsfähigkeit einstellt, überwiegt der Parasympathikus in Ruhe- und Regenerationsphasen. Er regt also vorwiegend Körperfunktionen an, die der Wiederherstellung des Organismus und dem Aufbau von Energiereserven dienen. In Arzneimitteln liegt das Parasympatholytikum als Umeclidiniumbromid vor. Umeclidinium leitet sich strukturell vom Atropin ab. Das Alkaloid kommt natürlicherweise in Nachtschattengewächsen, wie der Tollkirsche, vor.


Wie wirkt Umeclidinium?


Umeclidinium hemmt die Wirkung von Acetylcholin, einem der wichtigsten Botenstoffe des Parasympathikus. Es bindet an muskarinische Acetylcholin-Rezeptoren, die in den glatten Muskeln der Atemwege vorkommen. In Folge verengen sich die Atemwege und es kommt zu einer Verschlechterung der Atmung. Umeclidinium blockiert diese Bindungsstellen, verhindert so die Wirkung von Acetylcholin und bewirkt eine Entspannung der glatten Atemwegsmuskulatur. In Folge wird der Durchmesser der Atemwege vergrößert, und es wird einfacher, Luft in die Lungen ein- und auszuatmen. Dies erleichtert den Atemvorgang und lindert die Atembeschwerden bei COPD-Patienten. Aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit ist der Wirkstoff vorwiegend lokal in den Atemwegen wirksam und wird nur in einem geringen Ausmaß in den Blutkreislauf aufgenommen.


Wann wird Umeclidinium angewendet?


Das Parasympatholytikum wird zur symptomatischen Dauerbehandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt. Es handelt sich hierbei um eine Sammelbezeichnung für die beiden Lungenkrankheiten Lungenemphysem (krankhafte Überblähung der Lunge) und chronisch-obstruktive Bronchitis (dauerhafte Entzündung der Bronchialschleimhaut in Kombination mit einer Verengung der Atemwege). Aufgrund der schleichenden Entwicklung und der zunächst eher unspezifischen Symptomatik bleibt die Erkrankung meist über einen langen Zeitraum unbemerkt. Im fortgeschrittenen Stadium schränkt COPD die Lebensqualität extrem ein. Betroffene mit einem schweren Verlauf und somit sehr stark verengten Atemwegen, leiden selbst bei leichten Alltagstätigkeiten oder in Ruhe unter Atemnot. Des Weiteren besteht durch die eingeschränkte Sauerstoffversorgung die Gefahr der Schädigung anderer Organe. Besonders das Herz kann hierbei stark betroffen sein und sich durch Herz-Kreislauf-Probleme wie Schwindel, Herzklopfen oder Herzstolpern äußern.


Umeclidinium ist als Inhalationslösung und in Form von Kapseln zur Inhalation im Handel, die mit Hilfe eines speziellen Pulverinhalators verabreicht werden. Neben Monopräparaten stehen Kombinationsarzneimittel mit dem Beta2 Sympathomimetikum Vilanterol zur Verfügung. Des Weiteren ist seit einigen Jahren die Dreierkombination Umeclidiniumbromid, Fluticasonfuroat und Vilanterol im Handel erhältlich. Umeclidinium hat im Unterschied zur Vorläufersubstanz Ipratropiumbromid eine lange Wirkdauer von über 24 Stunden und muss deshalb nur einmal täglich inhaliert werden.


Quellen:


Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11., völlig neu bearbeitete Auflage 2020


Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage


Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013


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