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Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einem Vitamin-D-Mangel?

Was sind die Ursachen eines Vitamin-D-Mangels?

Was sind die Symptome eines Vitamin-D-Mangels?

Wie wird ein Vitamin-D-Mangel behandelt?

 

Was versteht man unter einem Vitamin-D-Mangel?

Unter der Bezeichnung Vitamin-D wird eine Gruppe fettlöslicher Vitamine zusammengefasst, die auch als Calciferole bezeichnet werden. Zu den wichtigsten Vertretern gehören Vitamin-D2 (Ergocalciferol) und Vitamin-D3 (Cholecalciferol). Beide sind Vorläufer sogenannter Steroidhormone, die zentrale Steuerfunktionen im Körper übernehmen.

Vitamin-D unterscheidet sich von anderen Vitaminen, da es dem Körper einerseits über die Nahrung zugeführt werden kann und sich andererseits mithilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlen) im Körper in der Haut bildet. Daher wird es auch umgangssprachlich als „Sonnenvitamin“ bezeichnet. 90 Prozent des benötigten Vitamin-D produziert der menschliche Organismus selbst, lediglich 10 Prozent werden über die Nahrung zugeführt.

Es werden zahlreiche Stoffwechselvorgänge durch Vitamin-D gesteuert. Es spielt für den Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle, da es unter anderem die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm sowie ihren Einbau in den Knochen fördert. Darüber hinaus ist Vitamin-D bei der Bildung von Proteinen beteiligt und spielt eine Schlüsselrolle für das Immunsystem.

Ein Vitamin-D-Mangel entwickelt sich häufig schleichend. Im Blutbild macht sich dies bei Serumkonzentrationen des Markers 25(OH)-Vitamin-D (Calcidiol) unterhalb von 30 nmol/l bemerkbar. Hierbei handelt es sich um die zirkulierende und gespeicherte Form von Vitamin-D im Körper.

Der Vitamin-D Status unterliegt starken saisonalen Schwankungen. Während im Sommer und Herbst lediglich knapp 8 Prozent der Deutschen zu niedrige Konzentrationen im Serumblut aufweisen, liegt dieser Anteil in den Wintermonaten und dem Frühling bei knapp einem Drittel.

 

Was sind die Ursachen eines Vitamin-D-Mangels?

Folgende Faktoren begünstigen einen Vitamin-D-Mangel:

1. Zu wenig Kontakt mit Sonnenlicht

Wenn möglich, sollte in deutschen Breitengraden zwischen März und Oktober etwa 5 bis 30 Minuten in der Sonne verbracht werden. Das Gesicht sollte dabei unbedeckt sein, genau wie größere Teile von Armen und Beinen. Hierbei sollten Sonnenbrände jedoch unbedingt vermieden werden. Zwei bis drei Mal pro Woche sind ausreichend, um die Speicher für den Winter aufzufüllen. Diese befinden sich hauptsächlich im Fett- und Muskelgewebe des menschlichen Körpers, geringere Mengen finden sich auch in der Leber.

Faktoren, die diese Anforderung beeinflussen sind:

  • der Lebensstil (weniger Aufenthalt im Freien, mehr Tätigkeiten im Innenbereich)
  • kulturelle oder religiöse Gründe (Verschleierung)
  • klimatischen Veränderungen (Bewölkung, Ozongehalt, Luftverschmutzung)
  • hohes Lebensalter (eingeschränkte Mobilität, Pflegebedürftigkeit)
  • niedriges Lebensalter (Säuglinge sollten keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden)
  • Hautfarbe (dunkle Haut mit einem hohen Melaningehalt bildet weniger Vitamin-D)
     

2. Mangel- beziehungsweise Fehlernährung

Nur 10 bis 20 Prozent des benötigten Vitamin-D-Tagesbedarfs stammen aus Nahrungsmitteln. Hierzu zählen beispielsweise fetter Seefisch wie Matjes, Makrele oder Lachs, bestimmte Innereien, Pilze und Eier. Da pflanzliche Lebensmittel nur wenig Vitamin-D enthalten, muss bei veganen und vegetarischen Ernährungsformen besonders auf den Vitamin-D-Haushalt geachtet werden.
 

3. Bestimmte Erkrankungen

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Glutenunverträglichkeit oder nach Magen-Darm-Operationen ist die die Aufnahme von Vitamin-D aus dem Darm ins Blut gestört. Erkrankungen der Nieren können dazu führen, dass vermehrt Vitamin-D ausgespült wird.
 

4. Einnahme bestimmter Medikamente

Die Einnahme von Antiepileptika, Glukokortikoiden, HIV-Medikamente, Antipilzmittel (Ketoconazol), Colestyramin oder auch die Behandlung mit Zytostatika kann zu einem Mangel an Vitamin-D führen.

 

Was sind die Symptome eines Vitamin-D-Mangels?

Folgende Symptome können bei einem Vitamin-D-Mangel auftreten:

  • Störungen des Knochenstoffwechsels, mit der Folge von Knochenmineralisationsstörungen: Osteomalazie (Aufweichung der Knochen; bei Erwachsenen) oder Rachitis (verformte Knochen; bei Säuglingen und Kindern), Osteoporose
  • Schwächung des Immunsystems
  • Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Gliederschmerzen
  • Wachstumsstörungen und -verformungen
  • Haarausfall
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüse
  • Migräne

 

Wie wird ein Vitamin-D-Mangel behandelt?

Lässt sich ein vorliegender Vitamin-D-Mangel weder über die Ernährung noch über die körpereigene Vitamin-D-Synthese verbessern, ist die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll.

In Deutschland erhalten Säuglinge zur Rachitisprophylaxe ein Vitamin-D-Präparat ab der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Dies ist unabhängig davon, ob diese gestillt oder mit der Flasche aufgezogen werden.

Bei gesunden Erwachsenen schätzt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Einnahme von hochdosierten Vitamin-D-Präparaten als unnötig ein.

Eine Überdosierung durch eine übermäßig hohe Einnahme kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Erhöhte Calciumspiegel im Blutserum (Hypercalcämie) können zu Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Nierenversagen, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod führen. Vitamin-D kann als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden, so dass neben einer akuten Überdosierung auch eine schleichende Intoxikation möglich ist.

Quellen:

Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage

Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage

https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/2492/JoHM_2016_02_ernaehrung4.pdf?sequence=4&isAllowed=y

https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/vitamin-d-stoffwechsel-stoerungen?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_32

https://www.bfr.bund.de/cm/343/vitamin-d-einnahme-hochdosierter-nahrungsergaenzungsmittel-unnoetig.pdf