Xipamid
Weitere Produkte mit dem Wirkstoff Xipamid
Was ist Xipamid?
Bei Xipamid handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Gruppe der thiazidartigen Diuretika. Diese Arzneistoffe besitzen einen entwässernden Effekt und werden daher umgangssprachlich auch als Entwässerungstabletten oder Wassertabletten bezeichnet. Sie fördern die Harnbildung und dessen Ausscheidung, wodurch Wasseransammlungen im Körper leichter ausgeschwemmt werden, der Blutdruck sinkt und das Herz entlastet wird.
Wie wirkt Xipamid?
Thiazid-Diuretika wirken in den Nieren, den „Kläranlagen“ des Körpers. Dort findet in drei Schritten die Urinproduktion statt. Bei der Filtration durchläuft das Gesamtblutvolumen etwa dreihundertmal am Tag das Röhrensystem der Nieren, wobei knapp 170 Liter Primärharn abgepresst werden. Salze und kleine Moleküle liegen hier noch in gleicher Konzentration wie im Blut vor. Auf dem Weg durch die Nierenkanäle und Sammelrohre wird aus dem Primärharn ein Großteil des Wassers und der Salze zurückgewonnen (Resorption). Substanzen, die der Organismus nicht benötigt wie beispielsweise Medikamente werden ausgeschieden (Sekretion). Am Ende gelangen nur noch knapp zwei Liter Endharn in die Harnblase und verlassen als Urin den Körper.
Xipamid verhindert durch eine Blockade bestimmter Transportmechanismen die Rückgewinnung der Salzionen Natrium und Chlor aus dem Primärharn. In Folge wird auch weniger Wasser in den Blutkreislauf zurückresorbiert und verstärkt über den Urin ausgeschieden. Wassereinlagerungen werden verringert, das Volumen in den Blutgefäßen nimmt ab und der Blutdruck sinkt. Dieser Effekt trägt zu einer Entlastung des Herzens bei.
Wann wird Xipamid angewendet?
Xipamid wird aufgrund seiner Wirkung zur Behandlung folgender Krankheitsbilder eingesetzt:
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
- Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) aufgrund einer Erkrankung des Herzens, der Leber oder der Nieren
Die Anwendung erfolgt oral in Form von Tabletten, die unzerkaut zum Frühstück mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Diuretika werden zur Verschleierung von Dopingmitteln benutzt und stehen daher auf den Verbotslisten der Anti-Doping-Agenturen. Als sogenannte „Maskierungsmittel“ verdünnen sie den Urin, wodurch die Konzentration anderer Wirkstoffe unter die Nachweisgrenze gedrückt werden.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel
https://www.leichtathletik.de/fileadmin/user_upload/11_Verband/Anti-Doping/03_WADA-Verbotsliste_und_Medikamente/2023_Prohibited_List_Sept-2022.pdf